Integrationsplan demokratische Zukunft

Das Projekt

Beim „Integrationsplan demokratische Zukunft“ werden Geflüchteten/Neubürger*innen, schon länger Angekommenen und z.T. auch Einheimischen grundlegende Kenntnisse von Recht, Gesetzen und Gesellschaftsstrukturen in den verschiedenen für sie relevanten Bereichen vermittelt. Nach unserer Erfahrung sind Menschen, sobald sie ihre Rechte kennen, viel eher bereit und in der Lage, ihren Pflichten nachzukommen.

Die Zielgruppe

Die Zielgruppe sind – neben Neubürger*innen – Menschen beiderlei Geschlechts, mit und ohne Migrationshintergrund, aus armen oder reichen Verhältnissen, gebildet oder „bildungsfern“ aufgewachsen, welche ein Stück weit oder im größeren Maß von der Gesellschaft entkoppelt leben. Insbesondere zielt dieses Projekt auf Menschen, welche die „üblichen“ Hilfsinstitutionen (aus verschiedenen Gründen) noch nicht kennen, nicht in Anspruch nehmen oder aus diesen heraus fallen. Menschen, die sich ausgegrenzt oder im Stich gelassen fühlen, auf sich bzw. ihre „Peer Group“ zurückgeworfen sind, ohne einen Anknüpfungspunkt an „klassische“ Hilfeformen zu haben. Menschen, die im besonderen Maß gefährdet sind, die Versuchungen und falschen Versprechungen des religiösen und rechtsextremen Extremismus zu erliegen drohen.

Unser Angebot

Das Angebot besteht in einer Reihe von offenen Gruppentreffen, einer Abfolge von Modulen mit verschiedenen Themenschwerpunkten.

In diesen Modulen werden mit den Menschen, ausgehend von ihren Bedarfen, das System der Bundesrepublik Deutschland, des Landes Niedersachsen und der jeweiligen Kommune (Stadt oder Landkreis), Gesetze und Verordnungen sowie gesellschaftliche Werte, Regeln und Gepflogenheiten besprochen und erläutert.

Die Module sind in sich geschlossen und nicht aufeinander aufbauend. Demzufolge können sie situationsbezogen und ggf. mit aktuellem Bezug in beliebiger Reihenfolge gehalten werden. Selbstverständlich gibt es gleichwohl Querverweise sowie Themen, welche bevorzugt eher zu Beginn bzw. später an die Reihe kommen.

Je nach Vorerfahrungen der Gruppenteilnehmenden kann auf einzelne Module auch ganz oder teilweise verzichtet werden. Ebenso ist bei Bedarf die Wiederholung und Vertiefung von Themenschwerpunkten möglich. Insgesamt besteht ein Durchlauf aus 10-12 Treffen von 1 1⁄2- bis 2-stündiger Dauer.

Die Module

Beispielhaft zu nennende Module sind:

Modul Gesundheitsangelegenheiten /-wesen:
System der gesetzlichen und privaten Kranken–/ Renten-/ Pflegekassen;
Versorgung durch Ärzte, Heilberufe und Krankenhaus mit spezifischen Informationen zu Kinderärzten (z.B. U-Untersuchungen, Impfungen), Frauenärzten (z.B. Vorbeugeuntersuchungen, Verhütungsmethoden, Schwangerschaftsbegleitung), der Systematik weiterer Fachärzte, Heilberufe und Therapeuten usw.

Modul Medienkompetenz und Verträge:
bzgl. Telefon / Internet, Versicherungen, Mitgliedschaften, allg. Konsumartikel;
die Problematik von Internetangeboten, Onlinebestellung, Krediten, Schuldenfallen.

Modul Recht und Gesetz:
behandelt Auszüge u.a. aus GG, BGB, SGB, StGB, StVO, StPO und ZPO,
wobei bestimmte Spezialgebiete wie Arbeitsrecht, BAFöG eher dort behandelt werden

Daneben gibt es bestimmte Sonderpunkte, welche in verschiedenen Modulen auftauchen. Beispielsweise Inklusion, Gewalt in den verschiedenen Formen (öffentliche, häusliche, sexuelle, körperliche, psychische usw.) oder Sexualität (U14, Homo-, Transsexualität).

Das Leitbild des Projekts

Wir wollen den Menschen nicht ihre (Lern-) Aufgaben abnehmen, sondern sie dabei begleiten und ihnen Sicherheit und Vertrauen in einer persönlichen Atmosphäre anbieten. Deshalb ist Freiwilligkeit und aktive Mitarbeit unbedingt erforderlich – es findet keine Bespaßung statt.
Noch wichtiger als pure Wissensvermittlung ist es uns, ein Gespür für die verschiedenen zugrunde liegenden kulturellen Herangehensweisen zu vermitteln.